Mit dem Traktor durch die Wüste – Das Abenteuer Morocco Desert Challenge

Mit dem Traktor durch die Wüste – Das Abenteuer Morocco Desert Challenge

Ein Traktor in der Wüste? Bei der Morocco Desert Challenge 2025 wurde er zum Highlight - begleitet von Daniel und Gerrit.

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Wenn man an eine Rallye durch die Wüste denkt, hat man Bilder von bollernden Offroad-Trucks, heulenden Buggys und wendigen Quads vor Augen. Dass sich dieses Jahr ein Traktor mitten ins Teilnehmerfeld der Morocco Desert Challenge (MDC) gemischt hat, sorgte nicht nur für Aufsehen, sondern wurde zu einem der außergewöhnlichsten und emotionalsten Highlights der gesamten Veranstaltung.

Daniel und Gerrit begleiteten filmisch das Trecker-Team und berichten von ihren unvergesslichen Erfahrungen.

Was ist die Morocco Desert Challenge?

Die Morocco Desert Challenge zählt zu den größten und spektakulärsten Rally-Raids weltweit. 2008 ins Leben gerufen, lockt sie jedes Jahr Profis und ambitionierte Amateure in die marokkanische Wüste. Die Jubiläumsausgabe 2025 führte vom 3. bis 12. April über acht Etappen und rund 3.000 Kilometer. Von der Atlantikküste bei Agadir bis an die Mittelmeerküste nach Saïdia. Auf dem Weg lagen Dünenmeere, ausgetrocknete Flussbetten, Gebirgspässe, Salzseen.

Kurz gesagt: alles, was Marokko zu bieten hat.

Ein Traktor unter Rennmaschinen

Zwischen Buggys, Quads und Rallye-Trucks wirkte der rote Massey Ferguson Traktor anfangs wie ein Fremdkörper. Viele hielten ihn für ein Abschleppfahrzeug oder Versorgungsgerät – bis klar wurde: Dieses Ungetüm ist ein offizieller Teilnehmer. Der Fahrer hatte mit seinem Team das Unmögliche gewagt: einen normalen Traktor für die Wüste umzurüsten, ohne vorher einen einzigen Test im Wüstensand absolviert zu haben.

Das Traktorteam bestand aus einem Landwirt aus der Schweiz, der nebenbei leidenschaftlich gerne Rennen fährt, und einem zweiten Fahrer, einem erfahrenen Rallye-Piloten mit Wohnsitz in Marokko. Unterstützt wurden sie von unserem GRANIT Kunden KüfferAgri. Mit in Marokko war der Inhaber von KüfferAgri, der Werkstattleiter, ein befreundeter Metallbauer und ein LKW-Fahrer.

Der Traktor selbst war ein technisches Unikat: 350 PS, 80 km/h Höchstgeschwindigkeit, ein Überrollkäfig, Schalensitze aus dem Motorsport, eine hydraulische Hebeanlage, ein System zur Reifendruckverstellung während der Fahrt – alles angepasst auf die rauen Anforderungen der Wüste. Der Kraftstoff-Verbrauch lag bei bis zu 30 Litern Diesel pro Stunde. Ersatzteile, Werkzeuge und Zubehör stammten unter anderem von GRANIT PARTS.

Alltag in der Wüste

Nach dem Start ging es Tag für Tag weiter ins Herz der Wüste. Übernachtet wurde in Biwaks, mobilen Zeltlagern, die täglich neu aufgeschlagen wurden. Das Traktorteam schlief in Dachzelten und Kabinen auf dem Begleit-LKW. Daniel und Gerrit aus dem GRANIT Videoteam hingegen auf dem Boden der Sahara – in kleinen Zelten, mit wenig Schlaf und viel Sand.

Die Tage begannen früh. Oft schon vor Sonnenaufgang mussten Reparaturen am Traktor durchgeführt werden. Danach starteten Fahrer und Kamerateam in ihre jeweiligen Aufgaben: Spot-Suche, Filmen, Interviews, Zielaufnahmen. Zwischen 6:30 Uhr morgens und teils 2:00 Uhr nachts wurde gearbeitet, gefahren, gefilmt. Das Kamerateam nutzte eine eigene Route, die manchmal kaum passierbar war. Vorsicht war oberstes Gebot. Besonders in der Westsahara, wo das Militär das Team zeitweise bewaffnet begleitete. In der Nähe der algerischen Grenze wurde es besonders heikel: Der Streckenverlauf musste exakt eingehalten werden – das Risiko von Landminen war groß.

Kameras gegen Wüstensand

Die Filmcrew brachte sieben Kameras mit und sammelte schätzungsweise 50 Stunden Filmmaterial. Filmen in der Wüste bedeutete extreme Hitze, Staub in jedem Winkel, kaum Strom, wenig Schutz vor Wind und Sand.

Ein Beispiel: 45 Minuten Marsch durch die Wüste bei 36 Grad, zwei Stunden warten auf die Durchfahrt des Traktors, dann zurück – nur, um die eine Szene zu bekommen.

Schrauben mit Muskelkraft und Improvisation

Die Mechaniker des Traktorteams hatten keine Motorsport-Erfahrung. Dennoch lieferten sie Nacht für Nacht ab, unter freiem Himmel, ohne Hebebühnen, mit begrenztem Werkzeug. Im Sandsturm wurde geschweißt, Halterungen improvisiert und Kabinenfederungen verstärkt, um die brutalen Schläge bei hoher Geschwindigkeit abzufedern. Besonders eindrucksvoll: Trotz Erschöpfung und Rückschlägen stiegen die Fahrer jeden Tag gut gelaunt vom Trecker. Und das nach über 12 Stunden harter Fahrt durch die Wüste.

Nächtliche Reparaturarbeiten

Held der Rallye

Anfangs belächelt, wurde der Traktor im Laufe der Etappen zum Liebling der Rallye. Bei der Zieleinfahrt gab es Applaus von allen Seiten. Das Team hatte nicht nur durchgehalten, sondern anderen Teilnehmenden sogar geholfen, wenn sie im Sand oder Wasser steckenblieben. Das Ziel war nie der Sieg, sondern das Durchkommen. Und genau das wurde erreicht. Mit einem starken 4. Platz in der LKW-Kategorie bewies der Traktor, dass auch Landtechnik Wüstentauglichkeit besitzt.

Für den Veranstalter war der Traktor „der wahre Held der Rallye“.

Abenteuer bis zur letzten Minute

Am letzten Tag kam es zu einer ungeplanten Verlängerung: Nach der Rallye blieb das Filmteam in einem überschwemmten Bergdorf stecken – 20 Stunden eingeschlossen, der Rückflug verpasst.

Doch auch hier zeigte sich die marokkanische Gastfreundschaft: Wasser, Orangen, eine Einladung zum Couscous-Abendessen, Frühstück mit selbstgemachten Produkten – aus einer Notsituation wurde ein unvergessliches Erlebnis.

Ein kleines Dankeschön blieb zurück: Ein Junge aus dem Dorf trägt nun stolz eine Stirnlampe von GRANIT PARTS.

Gemeinschaftliches Couscous Essen

GRANIT Produkte im Härtetest

Das Projekt war auch ein Beweis für die Leistungsfähigkeit von Ersatzteilen und Werkzeugen unter Extrembedingungen. Verbaut und verwendet wurden unter anderem Produkte von GRANIT PARTS. Darunter LED-Akkuleuchten, Elektrowerkzeuge und Traktorenteile – alle hielten der Belastung stand. Es war ein Einsatz unter härtesten Bedingungen.

Fazit: Mehr als Motorsport

Die Morocco Desert Challenge 2025 war mehr als ein Rennen. Es war eine Grenzerfahrung für Mensch und Maschine, ein Härtetest für Werkzeuge und Technik, und ein bewegendes Gemeinschaftserlebnis in einem Land voller Kontraste.

Was bleibt? Staub, Schweiß, Sand und eine große Portion an unvergesslichen Erinnerungen!

Wenn euch das Rallye-Fieber jetzt so richtig gepackt hat, kriegt ihr hier schon mal einen kleinen Einblick in das von Daniel und Gerrit Gefilmte. Haltet auf dem YouTube-Kanal von GRANIT PARTS unbedingt Ausschau, um das Video in voller Länge nicht zu verpassen!

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