Der GrindStar von SAPHIR gewann 2023 seine erste Auszeichnung. Bis dahin brauchte es jedoch acht Jahre und jede Menge Einfallsreichtum.
Mehr lesenMaßgeschneiderte Nutzfahrzeuge - Die Produktion der Hofmeister & Meincke SE
Bei der Hofmeister & Meincke SE werden Nutzfahrzeuge genau nach Kundenwunsch hergestellt. Hier erfahrt ihr, wie dort gearbeitet wird.
Abteilungen / StandorteZurückIm Industriegebiet Weyhe ragen riesige Hallen und Gebäude in den Himmel. Eine dieser imposanten Anlagen gehört zur FRICKE Gruppe und beherbergt die Produktion der Hofmeister & Meincke SE – dem Spezialisten für maßgeschneiderte Lösungen im Nutzfahrzeugbau.
Die Produktpalette von Hofmeister & Meincke ist breit. Von Dreiseitenkippern und diversen Pritschenaufbausystemen über Bordwände bis hin zu Multifunktionsboxen ist alles dabei. Jedes Produkt ist einzigartig, denn Kunden können hier ihre Wünsche millimetergenau anfertigen lassen.
Tatsächlich ähneln sich die meisten Kundenwünsche. Etwas mehr als die Hälfte aller Aufträge betreffen die sogenannten Bordwände. Das sind die Wände einer Pritsche, die sich zu den Seiten herunterklappen lassen. Auch im „Sonderbau“ sind Produkte, wie Multifunktionsboxen, Kipper, oder Pritschen gefragt. Multifunktionsboxen befinden sich meist vor der Pritsche und sind z. B. als Variante mit kippbaren Schubladen für Werkzeuge ausgestattet. Den Kundenwünschen sind bei Hofmeister & Meincke aber keine Grenzen gesetzt. Bei der Umsetzung unterstützen ein spezielles Tool für den Vertrieb und drei Konstrukteure. Der Kunde gibt lediglich das Fahrzeug, die Maße und eventuelle Extrawünsche an und schon beginnt die Arbeit in Weyhe.
Die Arbeit an individuellen Kundenwünschen
Der Vorteil der Kollegen in Weyhe ist die Möglichkeit, maschinengestützt sehr präzise und zügig arbeiten zu können. Beispielsweise benötigen das Fräsen oder das Sägen auf Gehrung – mit dem man einen genauen Winkel zwischen mehreren Werkstücken erzeugen kann – viel Erfahrung und die richtige Ausstattung. Aus diesem Grund übernimmt Hofmeister & Meincke die Feinarbeit und je nach Kundenwunsch auch die Montage der Bauteile zur fertigen Baugruppe. Ausgeliefert wird beispielsweise ein Allframe (Aluminium-Leichtbaupritsche), den der Kunde nur noch auf das Fahrzeugchassis montieren muss. Alternativ können die Kunden die Teile als Bausatz bestellen und selbst montieren.
Ein gutes Beispiel ist die Multiframe III-Stahlbodengruppe für verschiedene Aufbausysteme. Kernstück der Multiframe III-Bodengruppen sind die bereits vorgefertigten Traversen mit integriertem Querträger und Überhangsverstärkungen.
Der Produktionsprozess
Sobald ein Kundenauftrag eintrifft, geht es – im Fall der Bordwand – an die Konstruktion des gewünschten Stücks im eigenen Konfigurator und die Erstellung der Stücklisten. Parallel wird die Auslastung der Arbeitsplätze geplant. Ein Auftrag kann nicht gefertigt werden, wenn kein Schweißtisch oder keine Werkbank frei ist. Die Planung der Produktionsbereiche erfolgt über ein eigens programmiertes Tool, das Überblick über die Ressourcenauslastung gibt.
Der Prozess vom Auftragseingang bis zur Bereitstellung im Versandbereich kann bei einer einfachen Bordwand ohne Oberflächenbeschichtung nur 45 Minuten dauern. Die Kosten variieren stark, da sich die Wände oft unterscheiden und die Auftragsmengen in der Regel niedrig sind. Oft beträgt die Stückzahl ein bis vier pro Auftrag. Kleinere Serien können auch mehr als 200 Stück umfassen. Bei einem Dreiseitenkipper – einer Pritsche, deren Ladefläche nach links, rechts und hinten gekippt werden kann – spricht man von einer Bearbeitungszeit von zwei bis drei Tagen. Die Fertigung ist aufwändiger, da sie passgenau sein muss und anschließend getestet wird.
Herausforderungen und Flexibilität
Die Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, macht Hofmeister & Meincke zu einem Vorreiter in der Branche. Kein Kundenwunsch ist zu komplex und jeder Auftrag wird mit höchster Präzision umgesetzt. Neben den regulären Produkten nimmt Hofmeister & Meincke auch Herausforderungen an. Auf Messen oder im direkten Kundenkontakt entstehen immer wieder neue Projekte. Hier zahlt sich die Flexibilität des Unternehmens aus, das sich auf maßgeschneiderte Produkte spezialisiert hat. Welche Produkte in Weyhe produziert werden schwankt von Jahr zu Jahr. Die 85 Mitarbeitenden, davon etwa 50 in der Produktion, sind gut ausgelastet. Dennoch gibt es Entwicklungspotenzial. Die Produkte werden meist innerhalb Deutschlands, teilweise aber auch ins EU-Ausland geliefert.
Vom Aluprofil zum fertigen Produkt
Die Hallen für Lagerung, Logistik und Produktion bei Hofmeister & Meincke sind groß, aber langsam wird es eng. Daher wird eine neue Halle gebaut, die dem Außenlager von Hofmeister & Meincke in Arsten Luft verschaffen soll. Die Profile werden in zwei Langgutlagern und per Blocklagerung aufbewahrt. In den Langgutlagern nutzen zwei Regalförderzeuge die Fächer effizient. Nach der Kommissionierung gehen die Profile entweder in die Bearbeitung oder direkt in die Verpackung.
In der Bearbeitung wartet eine „Tourensäge“ auf die Profile, um sie passgenau zuzuschneiden. Danach gehen die Profile „auf Tour“ und werden zum Kunden geliefert. Alternativ können sie zur Weiterverarbeitung in die nächste Halle gebracht werden, wo sie zu Bordwänden oder anderen Produkten zusammengesetzt werden.
Nachwuchsförderung bei Hofmeister & Meincke
Auch die Azubis in Weyhe tragen Verantwortung. Der eigens von den Azubis gestaltete Werkstattbereich zeigt, wie bei Hofmeister & Meincke Nachwuchsförderung gelebt wird. Hier tüfteln die Fachkräfte von morgen an kreativen Lösungen und verbessern ihre Fähigkeiten in der Konstruktion und Fertigung.
Ein neuer Standort in Lindern
In Lindern, nahe Cloppenburg, entsteht ein neuer Standort von Hofmeister & Meincke. Die Firma JW-Tec GmbH, jetzt Teil der FRICKE Gruppe, stellt mit 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Fahrzeugkomponenten und Ladungssicherung für Holztransporter her. Diese Komponenten werden zur Eigenmontage an die Kunden geliefert.
Die Zusammenführung zweier Unternehmen mit unterschiedlichen Arbeitsweisen ist eine spannende Aufgabe. Durch die Kombination von JW-Tecs Expertise in der Ladungssicherung und Hofmeister & Meinckes Know-how im Fahrzeugbau entstehen neue Synergien, die beiden Standorten zugutekommen. Für Hofmeister & Meincke ist dies nur eine weitere Herausforderung, die das Unternehmen mit seiner gewohnten Präzision und Flexibilität meistern wird. Wir freuen uns auf die Entwicklungen und wünschen viel Erfolg!
Ihr wollt noch mehr über die Schwestergesellschaften der FRICKE Gruppe erfahren? Dann schaut doch mal bei Julians Beitrag über den SAPHIR Sonderbau vorbei!
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