Das ändert sich 2020: Die Ausbildung zum Kauffrau / Kaufmann im Groß- und Außenhandelt wird zur Ausbildung Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement.
Mehr lesenAbenteuer Duales BWL Studium
Was hält ein duales Studium BWL bereit bei der FRICKE Gruppe? Stellvertretend liest du im Beitrag von Christian und Aarons Studienweg.
Ausbildung und StudiumZurückBetriebswirtschaftslehre? Studiert man das nicht, wenn man einfach noch nicht weiß, was man später mal machen möchte? Duales Studium? Machst du dann auch parallel eine Ausbildung? Nur einige der Fragen, die ich mir 2020 vor dem Beginn meines dualen Studiums der Betriebswirtschaftslehre bei FRICKE gestellt habe. Nun bald vier Jahre später möchte ich meine Erfahrungen teilen und versuchen ein paar passende Antworten zu geben.
Die Anfänge
Aber einen Schritt zurück. Noch heute erinnere ich mich gerne an den ersten Tag meines dualen Studiums. Gemeinsam mit vielen weiteren jungen Menschen in meinem Alter fand ich mich im Hauptgebäude (bei FRICKE auch Campus genannt) ein und wartete gespannt auf den ersten Tag. Da durch Corona zu der Zeit noch einige Beschränkungen herrschten, fiel unser erster Tag etwas anders aus als normal. Anstelle eines Besuchs von FRICKE Landmaschinen und SAPHIR Maschinenbau, schickten uns Duale Studierende älterer Jahrgänge Videos ein, in denen sie von ihrer Arbeit in den jeweiligen Schwesterunternehmen berichteten. Danach lernten wir unsere Sitznachbarn besser kennen: Zufall oder Schicksal - mein damaliger Sitznachbar Christian ist nicht nur später in meiner „Klasse“ im Studium gewesen, sondern heute auch einer meiner besten Freunde.
Noch am ersten Tag ging es direkt in unsere erste Abteilung: Zu Beginn sagte mir der Abteilungsname „Disposition“ noch sehr wenig, aber schon kurze Zeit später erklärte mir der damalige Abteilungsleiter die Funktionen des operativen Einkaufs, die sich dahinter verbargen.
Erste Einblicke
Was macht man eigentlich so als dualer Student? Diese Frage hatte ich mir im Vorfeld häufig gestellt: nach meinen ersten Tagen in der neuen Abteilung bekam ich schnell erste Themen zugeteilt. Im Einkauf Bestellungen auszulösen oder große Lieferanten anzurufen, fühlte sich für mich wie eine große Verantwortung an: die wurde einem ab Tag 1 zugetraut. Ein wahnsinnig tolles Gefühl - wenn auch zunächst noch etwas abstrakt! Mit den Monaten kamen immer mehr spannende Projekte dazu und mein Abteilungsleiter Christoph brachte mir mit viel Geduld die Grundlagen von Excel und dem ERP-System bei. Rückblickend wohl einige der prägendsten Monate meines dualen Studiums.
Anders als üblich startete unser erstes Semester auf Grund von Corona nicht mit einem Erstsemesterbegrüßungswochenende, bei dem man gemeinsam mit seinem Jahrgang zum Studienbeginn ein Wochenende verreist und sich besser kennenlernt, sondern durch Online-Einführungen. Insgesamt gestaltet sich das duale Studium bei FRICKE als blockweises Studium, das sich in Theorie und Praxisphasen aufteilt. So wechseln sich meist 2 Monate Theorie mit 2 Monaten Praxis ab. Während die Praxisphasen in Heeslingen stattfinden, übernimmt die NORDAKADEMIE in Elmshorn, nahe Hamburg, als private Wirtschaftshochschule den Theoriepart. Vor Ort sitzt man in kleinen Klassen gemeinsam mit anderen dualen Studenten von anderen großen Unternehmen aus dem norddeutschen Raum, wie Airbus, Phillips oder EDEKA.
Da ganz Deutschland damals im Corona-Schock steckte, lernten wir unsere Kommilitonen vorerst nur als Kachel in Zoom kennen. Was zunächst noch ungewohnt war, wurde schnell zum Alltag und so verbrachten wir sowohl Semester als auch Prüfungen vor dem heimischen Computer - schade für den Zusammenhalt der Zenturie (Bezeichnung für den ca. 30 Personen großen Klassenverband an der Nordakademie), aber gut für unser Schlafpensum. Nachdem die ersten drei Klausuren hinter uns lagen, ging es dann mit etwas mehr wirtschaftlichem Verständnis zurück ins Unternehmen.
Von der Theorie in die Praxis
Plötzlich konnte man das theoretische Wissen, das zunächst noch im Semester antrainiert wurde, direkt vor Ort im Unternehmen umsetzen. Für mich ging es nach der ersten Theoriephase in die Technische Redaktion, die sich vor allem mit der Ausgestaltung des Webshops beschäftigt. In der Abteilung lernte ich unter Anleitung von Hannes und Stefan unseren Webshop und dessen Basisstruktur besser kennen - Wissen, von dem ich heute noch profitiere. Gleichzeitig schrieb ich eine Hausarbeit (insgesamt schreibt man an der Nordakademie 6 dieser Hausarbeiten im Betrieb) über die Möglichkeiten und Eignung des GRANIT PARTS Webshops im sehr einzigartigen Landmaschinen-Aftermarket.
Im zweiten Semester stand endlich Präsenzlehre an: Fast schon wie im Film war es, die Kommilitonen nach langer Zeit endlich mal live und in Farbe zu sehen, die man zuvor nur digital kennengelernt hatte. Zusätzlich bot sich für Christian und mich das erste Mal die Chance in das Studentenwohnheim nach Elmshorn zu ziehen. Vor Ort erwarteten uns modern ausgestattete Wohnungen direkt auf dem Campus und das zu erschwinglichen Preisen. Zur Vorlesung musste ich von meiner Wohnung nur knapp 2 Minuten laufen - gleichzeitig konnte ich von meinem Zimmer im vierten Stock direkt in meinen Vorlesungsraum schauen. Während man sich hier die Küche mit einigen weiteren Studenten teilt, ist jedes Zimmer mit einem Badezimmer und Möbeln ausgestattet.
Mit dem Ende des zweiten Semesters rückten auch die ersten größeren Highlights im Unternehmen näher - so fand zum ersten Mal der FRICKE Social Run statt, der dieses Jahr bereits in die fünfte Runde geht. Nachdem ich bereits Einkauf und Webhopgestaltung/Marketing gesehen hatte, ging es in das Logistikcontrolling, eine Abteilung der Logistik, in der viele Prozesse überwacht werden. Zusätzlich durfte ich in die Projektlogistik schnuppern, in der bereits erste Punkte unseres neuen Logistikzentrums in Tholey schon damals geplant wurden. Die Möglichkeit immer wieder eigene Projekte voranzutreiben und in unternehmensrelevante Prozesse eingebunden zu werden, motivierte dabei ab Tag 1. Was aber auch zu den Chancen des dualen Studiums gehört, ist die Möglichkeit herauszufinden, dass einem bestimmte Bereiche mehr liegen als andere, beziehungsweise man an bestimmten Aufgaben mehr Freude hat als an anderen. Das zu erkennen und später bei der Wahl eines geeigneten Unternehmensbereichs einfließen zu lassen, ist für mich noch heute einer der großen Reize für dieses Studienmodell.
Am Ende des dritten Semesters begann ich mir erste Gedanken über diese Frage zu machen, weil auch die Anzahl der Praxissemester und damit Einblicke in ganz neue Bereiche weniger wurden. Eine Personalmanagement-Facharbeit im nächsten Semester kam mir sehr gelegen, um eine Praxisphase in der Personalabteilung zu verbringen und hier wiederum erneut in einen ganz anderen Arbeitsalltag zu blicken. Neben normalen Klausuren sind solche Facharbeiten neben Vorträgen eine weitere Prüfungsform an der Nordakademie. Anders als in einem regulären Studium sind die bearbeiteten Fragestellungen dabei nicht abstrakt, sondern meist sehr nah an der eigenen Arbeitsrealität: So schrieb ich beispielsweise meine Facharbeit in der Personalabteilung über die Möglichkeiten des Einsatzes von KI im Personalwesen und insbesondere in der Personalauswahl mit speziellem Fokus aus die Gefahren für Beschäftigtendiversität.
Von Heeslingen in die Welt
Im dritten und vierten Semester bekamen wir als duale Studenten Schritt für Schritt mehr Selbstvertrauen: Man kannte die Uni und die Professoren, man kannte viele Gesichter in der Kantine in Heeslingen - manchmal sogar mehr als andere langjährige Kollegen durch die vielen Abteilungswechsel. Und nicht nur stand mit dem ersten Heat Wave, das erste große Sommerfest nach der Corona-Pandemie mit Mainact Scooter an, auch standen Christian und ich vor der Wahl eines passenden Ziels für unser Auslandssemester im 5. Semester, das an der Nordakademie für ein solches vorgesehen ist.
Die Nordakademie hat weltweit Partneruniversitäten, an denen teils ohne Studiengebühren studiert werden kann. Bei der Bewerbung wird jeder Studierende durch das Auslandsbüro der Nordakademie individuell unterstützt. Neben den Vorlesungen ist im Betriebswirtschaftsstudiengang das Belegen von Fremdsprachen vorgesehen: Englisch und Spanisch/ Französisch. Darüber hinaus können allerdings auch freiwillig noch Sprachen wie Chinesisch und Japanisch belegt werden. Da ich bereits in der Schule Spanisch hatte und Christian und ich an der Nordakademie unsere Kenntnisse vertiefen konnten, wollten wir gerne in ein spanischsprachiges Land möglichst weit entfernt von Deutschland reisen: unsere Wahl fiel schließlich auf Chile und unsere Bewerbung wurde auch durch die Universität in Santiago de Chile angenommen. Vor Ort konnten wir verschiedene Wahlpflichtkurse belegen. FRICKE unterstützte uns dabei durch die Finanzierung der Flugkosten für Hin- und Rückflug sowie die Verlängerung unserer Urlaubszeit um zusätzliche zwei Wochen. Rückblickend war dieses Semester eine der spannendsten Episoden meines bisherigen Lebensweges. Was genau wir vor Ort erleben durften, habe ich in einem anderen Blogbeitrag beschrieben, den ihr hier lesen könnt.
Gegen Ende unserer Zeit in Chile rückte auch die letzte lange Praxisphase auf uns zu, die im BWL Studium über ein halbes Jahr zwischen 5. und 6. Semester dauert. Für mich war klar, dass ich noch Einblicke im strategischen Einkauf, also im Produktmanagement, sammeln wollte. Daher hatte ich mich schon im Vorfeld mit der Personalabteilung dazu ausgetauscht. Da während des dualen Studiums ein Praxis-Auslandsaufenthalt für die dualen Studenten vorgesehen ist, sprachen wir schon im Sommer vor unserem Semester in Chile mit Abteilungen und unserer Personalreferentin Janice. Während ich mich für unsere internationalen Einkaufsbüros in Indien, der Türkei und China interessierte, wurde Christian beispielsweise im Export im USA-Projekt für unseren neuen Standort dort eingesetzt und hatte entsprechend Interesse vor Ort in Indiana am Aufbau des neuen Standortes zu unterstützen.
Und so ging es schon kurz nach unserer Rückkehr nach Deutschland schon wieder los. Während es Christian in die USA zog, durfte ich knapp 3 Monate unsere Kollegen im indischen Einkaufsbüro in Neu-Delhi unterstützen. Zu beiden Aufenthalten haben wir Blogbeiträge geschrieben, die ihr hier lesen könnt (Beitrag USA / Beitrag Indien).
Die Einblicke vor Ort waren sehr prägend. In einer riesigen Produktion in Indien zu stehen und die Fertigung unserer Produkte zu beobachten, mit den Lieferanten vor Ort zu verhandeln und in diese fremde Kultur einzutauchen, war eine ganze besondere Erfahrung. Gleichzeitig lernte ich in Indien nicht nur Kollegen kennen, sondern durfte neue Freunde gewinnen. So waren die Kollegen und ich auch nach dem Dienst fernab der Arbeit noch gemeinsam unterwegs, unter anderem auch für den guten Zweck während des nächsten FRICKE Social Runs. Freundschaften, von denen heute noch alle Seiten durch eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit in meiner heutigen Tätigkeit profitieren.
Rechtzeitig zum Sommerfest ging es zurück nach Heeslingen, wo nun noch einige Monate Arbeit in Heeslingen im Produktmanagement anstanden bis das letzte reguläre Semester starten sollte. Die Zeit im Ausland, insbesondere in Indien, gab mir in meiner täglichen Arbeit ganz neue Perspektiven auf viele Themen, ließ mich auch viele Dinge verstehen, die zuvor vielleicht noch abstrakt waren.
Auf der Zielgeraden
Mit Blick in Richtung Sommer und damit in Richtung des letzten Semesters stand dann auch schon die Themenfindung für die Bachelorarbeit an. Immer wieder hatte ich Lieferanten auf das deutsche Lieferkettengesetz angesprochen und ob sie sich damit auseinandersetzen würden, um feststellen zu müssen, dass das Thema bei den wenigsten präsent war. Umso spannender fand ich die Chance die Umsetzung und Kontrolle der Einhaltung dieses recht komplexen Gesetzes in der Realität bei unseren indischen Lieferanten zu betrachten. Ein Thema, das viele meiner Interessen genau traf: eine Mischung aus globaler Beschaffung, Indien und Wirtschaftsrecht. Bei FRICKE bespricht jeder duale Student sein Thema für die Bachelorarbeit mit der Geschäftsführung - ein Usus, den ich so aus keinem anderen Unternehmen dieses Maßstabs kenne. Im Rahmen dieses Gesprächs feilten wir noch etwas an der finalen Fragestellung, bis wir schließlich bei einem finalen Titel landeten, dem daraufhin auch von meiner betreuenden Professorin zugestimmt wurde.
Im letzten richtigen Semester stand noch das Nachholen einer Prüfung an, die Christian und ich wegen des Auslandssemesters nicht wahrnehmen konnten. Da die Universität aber darauf eingestellt war, bekamen wir perfekt zugeschnittene Wiederholungsvorlesungen, sodass die Prüfungen gut machbar waren. Nun standen zum Ende des 6. Semesters sowie verkürzten 7. Semesters, in dem nur noch Klausuren geschrieben werden, einige verbleibende Prüfungsleistungen an. Und plötzlich war es schon Anfang Dezember und es war so weit: die Bachelorarbeit stand bevor. Natürlich schaut man sich schon vorher links und rechts etwas um, um einschätzen zu können, wie einfach oder schwer sich die Quellenfindung gestaltet. Aber ähnlich wie auch schon beim Schulabschluss ist plötzlich das Ende eines so langen Lebensabschnitts greifbar und nicht mehr nur ein Ziel in weiter Ferne. Mit jedem Tag vertieften wir uns nun weiter in unsere Bachelorthemen, bis wir schließlich nach gut 2 Monaten unsere fertige Arbeit in Elmshorn abgeben mussten. Dann startete das lange Warten! Nach gut einem Monat dann die erlösende Mail, auf die man so lange hin gefiebert hatte: Bestanden! Kapitel erfolgreich beendet! Die vergangenen 3,5 Jahre haben sich gelohnt, die viele Mühe in Klausurvorbereitung und in der Firma haben sich ausgezahlt.
Ende gut - Alles gut
Mit dem Abschluss ist dann auch klar, dass Christian und ich auch nach unserem dualen Studium bei FRICKE einsteigen möchten - beide im Produktmanagement. Und damit sind wir auch ein stückweit bei den eingangs gestellten Fragen. Ja - Betriebswirtschaft lehrt ganz verschiedene Bereiche der Unternehmensführung und -gestaltung: umso wichtiger, dass man diese Bereiche nicht nur in der Theorie in der Vorlesung kennenlernt, sondern auch in Praxiseinsätzen. Meine Erfahrung hat immer wieder gezeigt: Die Theorie im Studium – insbesondere in einem reinen BWL Studium – ist häufig weit entfernt von der Unternehmensrealität. Hätte ich mich nach meinem Studium danach gerichtet, welche Vorlesungen mir am meisten Freude bereitet haben, wäre ich wohlmöglich an anderer Stelle gelandet. Nur durch Ausprobieren konnte ich hier die Tätigkeit finden, die mir am meisten Spaß macht und auch am besten zu mir passt.
In den vergangenen Wochen stand nun noch der offizielle Part der Graduierung an, nachdem wir bereits unsere Verträge unterschrieben hatten. Einerseits durften wir der Geschäftsführung in einem längeren Termin unsere Bachelorarbeiten vorstellen und gemeinsam auf die vergangenen 3,5 Jahre und die Zukunft anstoßen, gleichzeitig aber auch im Rahmen einer kleinen Zeremonie an der Nordakademie unser Bachelorzeugnis entgegennehmen.
Nun stand Anfang April Christian und mein erster Arbeitstag nach dem Studium an – anders als andere Studenten kennen wir aber schon Unternehmen und Kollegen, die Abläufe in der Abteilung und auch Perspektiven anderer Abteilungen auf viele Themen: Ein Schatz, der sich nun in unserem Arbeitsalltag jeden Tag auszahlt.
Wir sind jeden Tag glücklich über unsere Entscheidung 2020 ein duales Studium bei FRICKE entschieden zu beginnen und ich kann es nur jedem, der Motivation, Tatendrang und Interesse an immer neuen Einblicken hat empfehlen, die gleiche Chance zu nutzen.
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